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Schwarze Löcher | Singularitäten

Was sind Schwarze Löcher?


Schwarze Löcher kann man als den Mahlstrom der modernen Astrophysik bezeichnen.


Schwarze Löcher haben in der modernen Astrophysik eine ähnliche Bedeutung wie der Mahlstrom in der nordischen Mythologie. Die Wikinger vermischten die auf ihren entbehrungsreichen Seereisen gewonnenen Erkenntnisse ihrer maritimen Umwelt mit mythischen Spekulationen. Zum Mahlstrom, einem strudelreichen Gezeitenstrom vor der Inselgruppe der Lofoten, dichteten sie lange Epen. Von dort würden so große Kräfte ausgehen, dass selbst die mächtigsten Könige und Streitmächte vom Mahlstrom verschlungen werden würden. Zwei mythische Mühlsteine und zwei Riesinnen wären bereits vom Mahlstrom angesogen worden. Dieses mythische Ereignis diente den Wikingern als Erklärungsmodell für den offenbar ewig funktionierenden Mechanismus zur Salzung des Meeres.
Schwarze Löcher sind hingegen astronomische Objekte, die ein so starkes Gravitationsfeld haben, dass selbst Lichtstrahlen gebeugt und zurückgehalten werden. Eigentlich sind Schwarze Löcher also unsichtbar. Man kann sie aber trotzdem nachweisen. Die rein mathematischen Grundlagen zur Beschreibung von Schwarzen Löchern waren schon lange vor dem empirischen Nachweis der Schwarzen Löcher gelegt worden. Albert Einstein hatte im Rahmen der Relativitätstheorie die Eigenschaften eines Gravitationsfeldes beschrieben. Diese Grundlagen waren dann so um 1916 von einem deutschen Astronomen, Karl Schwarzschild, weiterentwickelt worden. Schwarzschild hatte also die mathematischen Eigenschaften von Gravitationsfeldern erforscht. Schwarze Löcher hatte er jedoch keine nachgewiesen. Auch der Name Schwarzschild hat keinen direkten Wortbezug zu Schwarzes Loch. Der Begriff Schwarzes Loch ist als Übersetzung aus dem Englischen anzusehen. Der englische Begriff Black Hole stammt von einem US-amerikanischen Astronomen, John Archibald Wheeler. Der Begriff spielt genau auf die an den Mahlstrom erinnernden Eigenschaften von Schwarzen Löchern an. Schwarze Löcher haben ein so starkes Gravitationsfeld, dass aus ihnen nicht einmal Licht entweicht. Objekte von denen keinerlei Licht ausgeht, werden als schwarz wahrgenommen. Heute wird viel über Schwarze Löcher geforscht. Sie erscheinen den modernen Menschen mindestens so geheimnisvoll und anziehend, wie es einst die Meeresströmungen den Wikingern waren. Wie schon beim Mahlstrom der Wikinger gibt es ungefähr drei, nicht immer sauber getrennte Ebenen der Betrachtung: erstens die logische, mathematische und vernünftige Spekulation über diese Phänomene, zweitens der empirische Nachweis dieser wissenschaftlichen Konstrukte und drittens die epische Dichtung, die sich bis in unsere Zeit fortsetzt zum Beispiel in Form von Science-Fiction-Filmen, populärwissenschaftlichen Büchern und anderen literarischen Beiträgen.